Sagen Startseite

SUCHMASCHINE

Harzer Ortssagen
Alexisbad
Altenau I 
Altenau II
Bad Harzburg
Bad Lauterberg I
Bad Lauterberg II
Ballenstedt
Benneckenstein
Bielen
Blankenburg
Bleicherode
Breitenstein
Clausthal - Zellerfeld
Danstedt
Deersheim
Ditfurt I
Ditfurt II
Drübeck
Duderstadt
Elbingerode
Elend
Ellrich I
Ellrich II
Friedrichsbrunn
Gernrode
Goslar
Güntersberge
Halberstadt I
Halberstadt II
Harzgerode
Hasselfelde
Herzberg I
Herzberg II
Ilfeld
Ilfeld - Kloster
Ilsenburg
Langelsheim
Lerbach I
Lerbach II
Mägdesprung
Meisdorf
Neinstedt
Neustadt
Osterode
Quedlinburg
Rübeland
Scharzfeld
Schwiegershausen (Osterode)
Seesen
St. Andreasberg
Stangerode
Stapelburg
Stecklenberg - Stecklenburg
Stecklenberg - Lauenburg
Steina
Stolberg I
Stolberg II
Straßberg
Thale
Treseburg
Vienenburg
Wasserleben
Wernigerode I
Wernigerode II
Wildemann

Geschichtssagen
Landschaftssagen
Bergmannssagen
Volksglaube
Neu! Venediger-Sagen
 

Harz - Urlaub
Flora und Fauna
Ausflugsziele
Highlights
Kultur
 

Impressum
Datenschutz
 

Titel

Vor langer Zeit waren einmal zwei Holzfäller im Harzgeröder Wald beschäftigt. Die beiden waren sehr arm und wussten nicht wie sie ihre Familien ernähren sollten. Bei der Arbeit klagten sie sich gegenseitig ihr Leid.

Grafik von Lisa BergDa, wie aus dem Boden gewachsen, stand plötzlich ein furchterregender Mann vor Ihnen. Er hatte lange, zottige, schwarze Haare, ein braunes Gesicht, eine unendliche lange Hakennase und stechende, dunkle Augen.
„Ihr Harzleute seid schon ein dummes Volk“ sagte der Fremde polternd. „Ihr habt mehr Geld unter euren Füßen, wie andere im Geldsack. Ihr seid nur zu dumm es aufzuheben.“ Erst fehlten den beiden Holzfällern die Worte, dann riefen sie aber wie aus einem Mund: „Zeigt uns nur wo was zu finden ist und wir werden schon da sein und es aufheben. „Gut“ sagte der Fremde, „seid heute Abend, eine Stunde vor Mitternacht, an diesem Platz und ich werde euch zeugen, wo Gold und Silber in der Erde zu finden ist. Aber ihr dürft mit keinem drüber sprechen und wenn ihr das das Gold hebt, auch keine Silbe verlieren.“.

Es war eine stockdunkle Nacht und die beiden Männer machten sich rechtzeitig auf den Weg. Aber im Wald war ihnen schon schaurig, besonders wenn sie an den Fremden dachten. Der erwartete die Beiden schon mit einer Laterne und einer Hacke in der Hand und forderte die Holzfäller auf, ihm zu folgen.
Auf einer Waldwiese stoppte er, zog mit seiner Hacke einen Kreis und bedeutete den Männern, dort zu graben. Während die Holzfäller arbeiteten, schrieb der Fremde seltsame Zeichen in die Luft und drängte zur Eile. Da klirrte des Einen Spaten, er war auf eine Erzader gestoßen. Der Mond trat hinter den Wolken hervor und grelles Licht überflutete die Wiese, dabei fegte ein kräftiger Sturm ihnen das lockere Erdreich ins Gesicht. Und neben den Beiden erschienen unheimliche Gestalten, rammten lange Pfähle in den Boden und bauten einen Galgen. Diese gräulichen Gestalten fassten sich an ihre pfotenähnlichen Hände, tanzten, sprangen um den Galgen und sangen dabei schauerliche Lieder: „Wen bergen wir in dieser Gruft? Der atmet froh noch Waldesluft; der gräbt nach Gold noch, gräbt und gräbt, weiß nicht, dass ihn der Tod umschwebt!“

Erschrocken und verängstigt schauten sich die beiden Männer an. Gold und Silber lag zu ihren Füßen, was sie aber da sahen war so schrecklich, dass sie am liebsten davongelaufen wären. Der Fremde aber hielt sie zurück und bedeutete ihnen, sich nicht von den Geistern verschrecken zu lassen und keine Silbe von sich zu geben. Die aber setzten ihr grausiges Spiel fort und sangen: „Wen hängen dann zu Schmuck und Zier, an diesen schönen Galgen wir? Den mit dem schwarzen Hosenstreif, der wäre lange für uns reif!“
Der mit dem Hosenstreif hieß Klaus Hagenbrock, er stand da wie ein armer Sünder und glaubte sein letztes Stündlein habe geschlagen. Und schon wieder sangen die Unholde: „Wie lange bleibt dem Tropf noch Zeit, eh‘ er marschiert zur Ewigkeit? Nicht eine halbe Stunde mehr, dann steckt er schon im Teufelsheer!“
„Ihr Teufelsbrut! Hängt wen ihr wollt, aber nicht mich!“ schrie aufgebracht Klaus Hagenbrock, dessen Angst in Wut umschlug. Doch kaum waren ihm diese Worte entschlüpft da versank der Schatz in der Tiefe. Und auch die Geister waren so plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Doch zuvor bekam Klaus Hagenbrock, der Dummschwätzer, eine so schallende Ohrfeige, dass es drüben an den Bergen ein Echo gab.

Seitdem ist keiner wieder bei Harzgerode zum Schatzgraben gegangen. Der ganze Reichtum an Gold und Silber liegt noch heute in der Erde und wartet auf ein Sonntagskind, das beherzter ist und vor allem schweigsamer, als damals Klaus Hagenbrock.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

Copyright by Sternal Media