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Einmal hatte Bischof Heinrich von Halberstadt Besuch. Ein fremder Bischof weilte bei ihm. An einem schönen Sommerabend saßen sie vor seinem Schloss zu Gröningen im Freien. Bei der Mahlzeit hatten die beiden nur ein Thema: ein Riesenweinfass, welches ein Bischof am Rhein hatte bauen lassen. Sie waren der Meinung, dass jeder geistliche Herr ein solches haben sollte.

Grafik von Lisa BergDa trieb der bischöfliche Hirte die Schafherde quer über den Schlossplatz und grüßte die Herren freundlich. Der Bischof erwiderte den Gruß und sprach: „Hirte Konrad, wo ist denn Harm?“. Da pfiff der Schäfer und ein schöner, kräftiger Widder kam erst zu ihm und dann zum Bischof. Der streichelte den Widder, fütterte ihn und sprach mit dem Schäfer.

Der fremde Bischof wunderte sich, dass sein geistlicher Herr Bruder sich so viele Umstände mit einem einfachen Schäfer machte. Doch der Bischof erwiderte, dass Konrad, der Hirte, der beste und ehrlichste Mensch in seinem Sprengel sei und seine Gnade in vollem Maße verdiene. Da lachte der fremde Bischof und meinte, dass es keinen ehrlichen Bediensteten gäbe, dass jeder nur nach seinem persönlichen Vorteil suche und seinen Herrn nach Möglichkeiten betröge.

Bischof Heinrich widersprach und es kam zum Streit, der in einer Wette auf die Treue des Schäfers endete. Sie wetteten um ein großes Weinfass, ein Fass, das hundertfünfzig Fuder fassen könne. Der fremde Bischof wusste, dass der Schäfer einer Bauerntochter den Hof machte. Er sandte einen Diener mit einer schönen Summe Geld nach ihr, die sie bekommen sollte, wenn sie ihm helfen wolle. Den Tag darauf ging das Bauernmädel auf die Weide zum Schäfer.

Und sie sagte zu ihrem Liebsten: „Du, ich habe deinen Harm verkauft und ein hübsches Stück Geld dafür bekommen. Nun können wir heiraten.“. Dabei ließ sie die blanken Gulden in der Sonne blitzen. Da wurde der Schäfer furchtbar böse und sprach: „Meinen Harm, des Bischofs Lieblingstier hast du verkauft? Den kriegst du nimmer, den Verkauf wirst du rückgängig machen.“.

Doch listig wie die Weiber sind, erwiderte das Mädchen: „Kannst du nicht einfach sagen, der Widder sei gestorben oder ein Wolf habe ihn getötet und geraubt?“. Und sie fing an zu schmollen und von seiner Liebe zu reden, die wohl nicht all zu groß sein könne. Da wusste der Schäfer nichts weiter zu sagen, gab dem Mädchen den Widder und bekam das blanke Gold dafür.

Am Abend saßen die beiden Bischöfe bei einem Glas Wein auf dem Schlosshof und wieder kam der Schäfer. Aber diesmal kam kein Widder angesprungen um sich vom Bischof füttern zu lassen. Der fragte auch gleich: „Wo ist denn der Harm?“. „Den habe ich verkauft“, sagte der Schäfer mit fester Stimme und erzählte seinem Bischof die ganze Geschichte.

Da bekannte der fremde Bischof: „Ich habe die Wette verloren, dein Schäfer ist wirklich grundehrlich. Das war die Probe.“. Da freute sich der Halberstädter Bischof über seinen Hirten und über das gewonnene Riesenweinfass. Er ließ die Hochzeit des Schäfers ausrichten und schenkte ihm obendrein die halbe Herde.
Und der fremde Bischof wollte nicht nachstehen und gab auch einen Batzen Geld dazu. Und dann ließ er das riesige Weinfass für Bischof Heinrich bauen, das erst in Gröningen lag und dann in die Spiegelsberge nach Halberstadt verbracht wurde.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 1
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 1Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 59 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 59 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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