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Es war im 16.Jahrhundert, im Jahr des Herrn 1525. Thomas Müntzer zog mit seiner Bauernschar und mit seiner weißen Fahne, bemalt mit einem Regenbogen, gegen Frankenhausen. Zuvor hatte er versucht, dem Grafen von Mansfeld seine Bergknappen abspenstig zu machen, damit sie mit ihm zögen. Das gelang ihm nicht! Aber die Bauern in der ganzen Harzregion erhoben sich und plünderten, zerstörten und brandschatzten die Herrensitze von Adel und Klerus. Darunter waren die Klöster Ilfeld, Walkenried, Bolkenrode, Kelbra, Oldisleben und viele andere. Auch die Bauern der Grafschaft Mansfeld wüteten vornehmlich gegen die Güter der Kirche.

Die Regierungsgewalt hatte Graf Albrecht von Mansfeld, der sich alle Mühe gab, das Bergvolk zu besänftigen und vor Sünde zu bewahren. Er bot den aufständischen Bauern sogar in einem Brief an, mit ihnen in Frankenhausen zu verhandeln. Aber er wurde daran gehindert, indem er vom Anführer der Bauernhorden mit einem Brief arg bedroht wurde, der unterzeichnet war mit „Thomas Müntzer mit dem Schwert Gideonis“ (Bibel- Gideons Sieg über Midianiter , Richter 6,32).

Grafik von Lisa BergInzwischen hatte der Graf eine Bauernhorde, die das Kloster Sittichenbach verwüstet hatte, vernichtend geschlagen. Da kam Furcht und Zagen auf bei vielen Bauern und sie wären gern daheim geblieben. Aber die Bauernhaufen sammelten sich mehr und mehr bei Frankenhausen und ihre Anführer ließen den zögerlichen ausrichten, sie mögen sofort dazukommen, sonst würde man sich an ihnen bitter rächen.

Viele packte die Angst vor den „Schwarzen Bauern“ - so nannten sich diese Rotten - und zogen los nach Frankenhausen. Sie wurden begleitet von Weibern und Kindern und die Straßen nach Frankenhausen waren voll von ihnen. Dort angekommen schlugen sie auf dem Berg über Frankenhausen ihr Lager auf, das sie mit einer Wagenburg sicherten.

Aber auch die Gegner waren nicht untätig: Kurfürst Johann und Herzog Georg zu Sachsen, Landgraf Philipp zu Hessen und Herzog Heinrich zu Braunschweig und natürlich die Mansfelder Grafen zogen mit ihrer Kavallerie und ihren Landsknechten auf. Sie ließen den Aufständischen nochmals eine gütliche Botschaft zukommen und verhießen ihnen Gnade und Schonung, wenn sie auf ihre Felder zurückkehren würden.

Darauf hielt Thomas Müntzer eine flammende Heerpredigt vor seinen Horden. Darin prangerte er die Politik von Adel und Klerus an, rief zu Mut und Kampfgeist auf und führte zahlreiche biblische Beispiele von tapferen Helden an.  Und wie er noch redete, ließ der tagelange Dauerregen nach und am Himmel erschien ein prächtiger Regenbogen. Den deutete Müntzer als göttliches Zeichen, als Zeichen des Sieges, denn schließlich führte ihr Fahnenbanner einen Regenbogen. Die Brandrede sowie das Zeichen bestätigten die Bauernschaft in ihrem Tun und sie folgten Müntzer und ermordeten die Abgesandten der Fürsten.

Als die Fürsten davon Kenntnis erhielten, gingen sie in Angriffsformation. Zuvor hielt Philipp von Hessen noch eine Ansprache an sein Kriegsvolk. Dann wurden die Geschütze ausgerichtet und fingen an die leichte Wagenburg hinweg zu fegen. Die Bauern aber sangen „Nun bitten wir den heiligen Geist“ und hofften auf Müntzers Versicherungen und ein Wunder. Das geschah aber nicht, vielmehr drangen die erfahrenen Soldaten der Fürsten in die Wagenburg ein und trieben das unerfahrene und fast wehrlose Bauernherr auseinander. Und sie hörten nicht auf mit ihrem Hauen und Stechen, bis von den Bauernhorden 7.323 Mann erschlagen waren. Das geschah am Montag, den 15.Mai 1525.

Die überlebenden Bauern waren in die Stadt geflohen, mit ihnen Thomas Müntzer. Der versteckte sich in einem Hause am Stadttor, lief auf den Hausboden, entkleidete sich und legte sich wie ein Kranker ins Bett. Er wurde aber schnell entdeckt, festgenommen und im Schloss Heldrungen in den Kerker geworfen. Dreihundert gefangene Bürger und Bauern wurden alsbald hingerichtet. Mit unendlich viel Blut der Bürger und Bauern und großen Geldbußen wurde der Bauernkrieg gesühnt.

Der Berg, bei Frankenhausen, auf dem die Bauernhorden ihre Wagenburg hatten und wo die Schlacht entschieden wurde, heißt noch heute „Schlachtberg“. Ein Stück Wald nahe dabei, nennt man das „Eulengeschrei“. Dort standen einst der Aufständischen Weiber und sahen der Schlacht zu. Sie mussten zusehen, wie ihre Männer, Väter und Söhne erschlagen wurden und erhoben ein jämmerliches Wehklagen und Geschrei. Danach hat man diese Stätte „das Geheul und Geschrei“ genannt, welcher Name in späteren Jahren in „Eulengeschrei“ verkehrt wurde.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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