Einst stand auf einem Berg, nahe dem Dorf Pöhlde, eine Burg. Noch heute sind seine tiefen Burggräben zu sehen. Damals wohnte auf dieser mächtigen Feste ein reicher Graf, der in ständigem Kriege mit seinen Nachbarn lebte. Einmal wurde der Pöhlder Graf von seinen Feinden in einer Schlacht besiegt und flüchtete sich mit letzter Kraft auf seine Burg.

Doch seine Feinde verfolgten ihn und begannen seine Burg zu belagern. Doch die Burg war sehr wehrhaft und seine Mannen waren tapfere Leute. Aber bald hatten sie nichts mehr zum Leben. Aufgeben und sich ergeben wollten sie aber nicht!

Der Torwächter jedoch hatte eine gierige und ehrlose Frau, die sich von den Belagerern mit Geld bestechen ließ und das Tor öffnete. So kamen die Feinde, die erholt und bei Kräften waren, in die Burg. Sie erschlugen alle Gefährten des Grafen und fielen auch über den Burgherrn her. Als der nun, tödlich verwundet im Sterben lag, stieß er einen Fluch aus.

Derjenige, der ihn und seine Mannen verraten und das Tor geöffnet hatte, sollte an jedem Jahrestag seines Todes auf dem Schlossplatz spuken. Am ersten Todestag des Pöhlder Grafen sah man dann, dass des Torwächters Frau die Verräterin war.

Seit dieser Zeit, als der Graf starb und seine Burg zerstört wurde, spukt das Torwächterweib nun alle Jahre wieder in dieser Nacht auf dem Burghügel und hat ein Schlüsselbund in der Hand, mit dem sie klappert.