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Früher lebte in Stapelburg einmal ein alter Müllermeister. Der hatte eine Tochter, die sein ein und alles war. Sie war nicht nur lieb, brav, fleißig und immer lustig, sie war auch noch sehr hübsch. Und so war sie nicht nur ihres Vaters Liebling, sondern auch der Liebling aller im Dorf. Sie hatte einen Schatz, das war der Müllerknecht und die Hochzeit sollte bald sein.

Grafik von Lisa BergDa ergab es sich, dass der Schlossherr von einer langen Reise zurückkehrte und die Kinder seiner Schwester mitbrachte, die einmal seine Erben werden sollten. Auf der Suche nach einem Kindermädchen wurde ihm die hübsche Müllerstochter empfohlen. Und wenn der Schlossherr anfragte, war das für den Müllermeister keine Bitte, sondern ein Befehl. So gab der Müller seine Tochter auf das Schloss.

Der Herr der Stapelburg war aber ein windiger Patron. Er setzte der Müllerstochter allerhand Flausen in den Kopf und von Stund an, verlor sie das Interesse an ihrem Verlobten. Sie putzte und zierte sich so, als wenn sie nicht Kindermagd sondern Schlossfräulein wäre. Der Herr hatte seinen Spaß mit der Magd, bis eines Tages Besuch eintraf, in deren Gefolge auch die junge, hübsche Braut des Burgherrn eintraf.

Da kam die Hoffnung beim Burgherrn auf, künftig doch noch eigene Erben zu bekommen und er ließ die Kinder seiner Schwester wieder fortschaffen. Für die Kindermagd gab es nun nichts mehr zu tun und ihr wurde gesagt, sie solle in der Küche helfen, oder zu ihrem Vater zurückkehren. Da heulte und schrie das Mädchen, denn in die Küche wollte es nicht und zurück zu ihrem Vater auch nicht. Kaum erkannte der alte Müllermeister sein geliebtes Töchterchen, als es verheult vor ihm stand.

Da konnte er nicht anders, als hoch auf die Burg zu gehen, um den Burgherren anzuhalten, das Versprechen seiner Tochter gegenüber einzuhalten und sie zur Frau zu nehmen. Da lachte der Ritter nur höhnisch und sagte: „Rück deinem Mädel den Kopf zurecht, damit sie den Müllerknappen heiratet. Dann ist wieder alles in Ordnung. Ich kann deine Tochter allenfalls zur Magd gebrauchen. Zur Schlossherrin ist sie viel zu gering und auch zu dumm“.

Daraufhin verließ der Müller das Schloss, aber die Worte des Schlossherrn „zu gering und zu dumm“ gingen ihm nicht aus dem Kopf. Aber der Müller kam nicht zu Hause an. Da ging sein Mühlenknappe los, seinen Meister zu suchen. Und er fand ihn mit eingeschlagenem Schädel auf dem Burgwall liegend.
Wer hatte ihn erschlagen? Keiner wusste es. Die Stapelburger bezeichneten, unter vorgehaltener Hand, den Schlossherrn als Mörder des Müllers. Es begann sich diese Meinung zu verfestigen und Wut kam auf im Volke. So zogen die Stapelburger vor das Schloss, auf das der Burgherr Auskunft gebe. Aber der ließ sich nicht blicken zudem war die Stapelburg bestens gesichert und bewacht. Eines Tages jedoch, war der Schlossherr verschwunden und seine Leute sagten, er sei in den Krieg gezogen.

Der Müllerknecht verkaufte die Mühle und zog mit dem Müllermädchen ins Land, wo sie keiner kannte. Was aus ihnen geworden ist weiß keiner. An der Stelle, wo der Müller erschlagen wurde, oben auf der Burg auf dem dritten Wall, wächst bis heute kein Grashalm.

Nach Jahren kam ein neuer Schlossherr und behauptete Gut und Schloss gekauft zu haben, denn der alte Schlossherr sei tot. Das wollten die Leute aber nicht glauben und dachten der Mörder hätte das Schloss verkauft um sich anderswo ein schönes Leben zu machen.

Eine weise, alte Frau hatte aber an der Burg einen dreibeinigen Hasen laufen sehen, der im Gesicht dem alten Schlossherrn aufs Haar ähnlich sah. Das war ein Gespenst und wer spukt, der ist tot. Und da sagten die Leute „Bi labenigen Liewe, do spukt einer nich.“.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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