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Zu jener Zeit, als es noch Hexen und Gespenster gab, genierten sich diese sehr wenig. Mitten am Tage spazierten sie in der Welt umher um die Menschen zu erschrecken.
Das machte sich auch der Teufel zu nutze. Oftmals wenn einer dachte, er hätte ein richtiges, ehrliches Gespenst vor sich, bemerkte er zu spät, dass es der Böse aus der Hölle war. Gut verstand er es, sich zu verstellen. Mal erschien er den Leuten als Ritter, bald als Jäger oder Schäfer, ja sogar als junge, schöne Frau oder Fräulein erschien er.

In dieser Zeit lebte in Herzberg ein Gärtner, der war verlobt mit einem hübschen, lustigen Mädchen. Die junge Braut nähte fleißig an ihrer Aussteuer, denn zum Johannestag sollte Hochzeit sein. Oft saß sie dabei am offenen Fenster und wie es ihre fröhliche Art war, sang sie dabei. Das hörte dann der Gärtner im Schlossgarten, der gleich nebenan war, und freute sich über den frohgemuten Klang sowie auf die bevorstehende Hochzeit.

Grafik von Lisa BergUnd als er wieder mal so da stand und lauschte, stand plötzlich eine wunderschöne Frau vor ihm. Und  die trug ihm ein seltsames Anliegen vor: er sollte ihr dabei helfen einen Schatz zu heben. Zuerst dachte der Gärtner, dass die unbekannte Schöne eine von den Hofdamen des Schlosses sei.  Aber schnell merkte er dann, dass er es mit keinem realen Wesen zu tun hatte. Und auf ihr bitten hin, ihr doch zu helfen und sie zu erlösen, antwortete er, dass er den Garten erst nach zwölf verlassen dürfe.
„Dann ist´s für mich zu spät“, sagte die Schöne und begann mit Bitten und Flehen. Dem Gärtner wurde die Erfüllung all seiner Wünsche und Träume versprochen, der blieb aber standhaft. Da schlug die Turmuhr zwölf und der Geist war verschwunden.

Nun kam der Gärtner doch zum Nachdenken. Ob er wohl einen Fehler gemacht hat, dem schönen Geistweib nicht zu helfen? Und als er zu seiner Liebsten kam, da war er schweigsam und übellaunig. Plötzlich flüsterte dem Mädchen eine Stimme ins Ohr: „Er hat eine Andere im Kopf und im Herzen“. Erschrocken und entsetzt sah sich das Mädchen um, aber es war niemand zu sehen, dem die Stimme gehören konnte. Nun war auch sie missgelaunt und beide gingen ihrer Wege.

Den Gärtner trieb es wieder in den Schlossgarten, dahin wo er dem Geistweib begegnet war. Und auch der Schlosskaplan war noch auf einen kleinen Nachtspaziergang im Schlossgarten unterwegs, um dann besser schlafen zu können. Da begegnete er dem Gärtner, der kurz grüßte und vorüber eilte. Eine merkwürdige Scheu hatte ihn vor dem Priester erfasst. Der Gottesmann aber merkte, dass mit dem Gärtner etwas nicht stimmte und rief ihn zurück. Und der Gärtner erzählte was passiert war. Da sprach der Kaplan: „solche Geister kommen wieder, du wirst das schöne Frauenbild wieder sehen. Kann sie dann ein Gebet vertragen und betet sogar mit, so kannst du ihr bis ans Ende der Welt folgen, ohne dass dir ein Leid geschieht. Wird sie aber böse, wenn du betest, halt ihr den Hackenstiel hin, statt deiner Hand  und schlag ein Kreuz“.  

Der nächste Mittag kam und mit ihm das schöne Weib. Diesmal war sie noch lieblicher als zuvor. Der Gärtner war so verzückt, dass er einfach mitging, als sie ihn mit ihrer süßen, lockenden Stimme dazu aufforderte. Sie schritt auf eine Felsenspalte zu und ging hinein. Der Gärtner wollte ihr schon folgen, da sah er am Felsen angelehnt eine Hacke und die erinnerte ihn an des Priesters Worte. Er Griff nach der Hacke, da wandte sich die Schöne an ihn und sprach: „Reich mir die Hand, ich führe dich!“. Der Gärtner aber legte schnell den Hackenstiel in ihre Hand und schlug ein Kreuz.
Eine helle Flamme umloderte sofort Hacke und Hand. „Alle guten Geister!“ schrie vor Angst der Gärtner. Da tat es einen lauten Knall, die Felsspalte flog zu und das Geistweib war verschwunden. Die Luft im weiten Umkreis stank bestialisch nach Schwefel.
Der Gärtner aber rannte sogleich zum Kaplan um ihm das Erlebte zu berichten und bat ihn diese Geschichte für sich zu behalten.

Aber der Gärtner selbst konnte sein Erlebnis nicht für sich behalten, seine Liebste entlockte es ihm. Und sein lieber Schatz berichtete ihm dann auch von der Stimme, die ihr ins Ohr geflüstert hatte.
Da gingen die beiden zum Kaplan und zum Herzog und berichteten nochmals. Und der Kaplan wusste gleich, dass das schöne Weib nur Satan selbst oder eines seiner Höllenwesen gewesen sein konnte.
Der Herzog  jedoch, ließ von der ganzen Geschichte ein Bild malen. Und wenn es nicht entzwei gegangen ist, dann hängt es wohl noch heute im Herzberger Schlosse und jeder kann es sehen.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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