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Dicht hinter der Goslarer Stadtmauer, liegt die Petersstraße. Vor langer, langer Zeit wohnte dort ein alter Bergmann mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln. Die große Familie hatte nur ein kleines Häuschen mit beschränktem Raum. Da war kein Platz, um für alle Familienmitglieder Betten aufzustellen. Daher musste der alte Bergmann jede Nacht auf der Ofenbank schlafen. Eines Nachts, die Kirchturmglocken hatten gerade die Mitternachtsstunde verkündet, erwachte der Alte. Er hatte seltsame Geräusche auf der Haustreppe gehört. Aber er dachte sich, dass wohl jemand aus dem Schlafzimmer herunter gekommen war, um das „Stille Örtchen“ zu besuchen. Und so drehte er sich zur Wand und begann in lauten Tönen, seinen zuvor unterbrochen Dialog mit den Holzwürmern der Ofenbank fortzusetzen.

In der nächsten Nacht wurde er von denselben Geräuschen erneut geweckt. Da hielt es den Alten nicht mehr auf seinem Lager. Auf Zehenspitzen schlich er sich zur Tür und öffnete sie vorsichtig einen Spalt. Oh, was war das denn? Da saß auf dem Treppengeländer ein kleines Männlein und rutschte immer wieder hinunter. Dabei kicherte und wisperte, schaukelte und wippte es und konnte seine Freude kaum im Zaume halten. Eine ganze Weile schaute der Alte verdutzt, aber auch amüsiert zu, da schlug es eins und flugs war der Kleine durch eine Ritze in der Haustür verschwunden.

Was ist zu tun, fragte sich der Bergmann. So weitergehen konnte das nicht. Am nächsten Tag holte er seine Säge und sägte das Geländer kräftig an. Dann legte er sich zur Nachtruhe und wartete gespannt, was wohl zur Geisterstunde geschehen mag.

Grafik von Lisa BergWieder kam das Männlein, sprang die Treppe hinauf und kletterte aufs Geländer, wobei es ein lustiges Liedchen trällerte. Krach, bum, padautz – ein Poltern und Krachen scholl durchs ganze Haus. Als sei die Hölle los, sprangen alle Hausbewohner aus ihren Betten. Das Geländer war zusammengebrochen und das Männlein unsanft auf dem Hinterteil gelandet. Und dann krachte es durch den Schwung des Falls auf selbigem von Stufe zu Stufe. Dabei schimpfte und fluchte es nach Gutsherrenart.

Da wollte der alte Bergmann nachsehen was los sei und öffnete die Tür und trat zur Treppe. Da sprang ihm das Wichtelmännlein zwischen den Beinen durch, zog ihm selbige weg, so dass der Alte auf der Nase landete. Schwupp di wupp, war der Kleine ins Ofenloch geschlüpft, kicherte noch einmal herzhaft und war verschwunden. Der Alte erhob sich mühevoll und wischte sich die blutende Nase. Dann bückte er sich um seine herunter gefallene Pfeife aufzugeben und sah ein Leuchten und Glitzern am Boden. Edelsteine waren es, die da blinkten und die dem Männlein aus der Tasche gefallen waren. Der Alte sammelte sie ein und freute sich, denn die konnte er für gutes Geld verkaufen.

Das Wichtelmännlein aber hat kein Mensch je in der Peterstraße wieder gesehen und auch in ganz Goslar nicht. Der alte Bergmann hatte es für immer vergrault, dabei hätte es gewiss noch vielen guten und armen Leuten aus Not und Elend geholfen. 


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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